Freitag, 22. Februar 2013

‚Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhab’n, täteretä, täteretä‘

ja, wie war das doch zur Kaiserzeit gut. Da gab es nur einen Oberkassierer, den man nach heutigen Maßstäben als relativ bescheiden ansehen muss, denn er hat nur vielleicht das Hundertfache dessen beansprucht, das er jedem seines Plebs übrig ließ. Dazu gab noch eine Hand voll etwas weniger feudal lebende Feudalherren. Ein großer Teil der anderen Aristokraten pfiff finanziell auf dem letzten Loch oder betrieb Gutshöfe, auf denen sie selbst das wirtschaftliche Risiko trugen und hart mit anpacken mussten. Gar nicht zu vergleichen mit den heute zigtausenden von Abzockern, von denen jeder einzelne mehr an Luxus beansprucht, als es sich je ein König oder Kaiser leisten konnte. Zu große Gier, bzw. nach heutigen Maßstäben bescheidene Gier, konnte, wie man an Ludwig XVI. sehen kann, durchaus zum Schafott führen. Heute werden Abzocker nicht mehr bestraft. Heute werden sie als geistige Elite bezeichnet und erhalten allesamt schon während ihrer Bereicherungstätigkeit höchste Staatsorden, denn an und für sich erfolglose Politiker möchten auf diese Art und Weise durch eine wohlwollende Kontaktpflege gerne einen Teil des Glanzes der Scheinerfolge dieser ‚Elite‘ auf sich spiegeln lassen. Es ist nicht ‚Erfolgsneid‘, wenn man die Rechtmäßigkeit von Einkommen, die mehr als 2,5 Millionen Franken = 2.013.889,- Euro pro Monat als Diebstahl am Volk bezeichnet. Ich rede hier von einem Manager der Pharmaindustrie. Stellt eine Firma nur Luxuskosmetika her, so kann man mit Recht sagen, die Auszahlung von so exorbitanten Gehältern ist der Firma nur möglich, weil es genügend Menschen gibt, die ihre überteuerten Produkte freiwillig und ohne jeden Zwang kaufen; letztlich aus nicht anderem Geltungsbewusstein und Reichtum, wie die Produzenten dieser Produkte. Anders sieht es aber aus, wenn die Firma Produkte herstellt, die andere zwangsläufig kaufen müssen, um dem größeren Übel zu entkommen, nämlich krank zu bleiben oder gar eine schlimm verlaufende Krankheit nicht stoppen zu können. Dann ist der Ertrag, den die Produktionsfirma so großzügig an ihre Manager und Beteiligungsberechtigten verteilt, nicht aus einem sittengemäßen Handelsgeschäft, sondern aus einem Erpressungsvorgang erstanden, Gesundheit gegen unangemessen viel Geld. Ist es nicht so, dass jeder arbeitende Bürger sein Scherflein dazu beiträgt, den riesigen Geldberg, den man Bruttosozialprodukt nennt, Jahr für Jahr aufzuschaufeln? Sieht man das Geld als das, was sein eigentlicher Sinn ist, nämlich Ware und Dienstleistungen verschiedener Art ‚tauschbar‘ zu machen und Werte zu konservieren, so beinhaltet das, dass jeder das verdient, was er selbst an Gegenwert in Ware geschaffen hat. Abzugsberechtigt sind ausschließlich die Kosten des Gemeinwohls, also der Verwaltung der Volksgemeinschaft. Beansprucht jemand allerdings aus dem gemeinsam aufgeschaufelten Bruttosozialprodukt den täglichen Gegenwert eines Kleinwagens, so ist die Frage durchaus berechtigt, ober er auch in der Lage war, jeden Tag einen solchen als vollständig neues Produkt dem Bruttosozialprodukt beizutragen. Das bedeutet im Detail, die notwendigen verschiedenartigen Erze aus dem Boden zu graben, zu Metallen zu verarbeiten, zu veredeln, zu Blechen, Motoren, Antriebs- und Bremssystemen und Gussteilen zu formen, zu pressen, zu bohren, zu drehen und fräsen, Kupfer zu gewinnen, zu Drähten zu ziehen und daraus Kabel zu fertigen, elektronische Teile zu bauen, Gummi und Plastik zu gewinnen und daraus Reifen und Einrichtungen zu fertigen, Stoffe zu weben, Glas für die Scheiben und Lampen zu produzieren, Farben, Lacke und Dichtungen zu synthesisieren und letztlich alles zusammen sinnvoll und funktionsfähig zusammen zu führen. Kurz aus der Mutter Erde alles notwendige zu gewinnen und zu einem modernen und technisch aufwändigen Fahrzeug der heutigen Ansprüche werden zu lassen. Und, wenn er das ausbildungstechnisch nicht kann, so sollte er doch einen anderweitigen, materiell seinem Anspruch gleichwertigen Gegenwert geleistet haben. Ich denke, das kann ab einer finanziellen Größenordnung niemand mehr, so schlau und leistungsfähig er auch immer sein mag. Nicht einmal innerhalb von fünfzig Arbeitsjahren, geschweige denn für den Anspruchszeitraum eines Tages. Um bei dem Beispiel zu bleiben, hat also jemand pro Tag keinen Gegenwert eines Autos dem Volksvermögen zugeführt, beansprucht aber jeden Tag ein solchen Zufluss aus dem Volksvermögen, so geht das doch nur, weil er jedes Jahr die vollständigen Arbeitserträge von rund 2000 anderen Menschen vollständig für sich reklamiert. Das bedeutet, dass für die rund 2000 Menschen, denen der Ertrag ihrer Arbeitskraft entrissen wurde, wiederum weiterer zigtausend Menschen auf einen gerechten Anteil ihrer Arbeitsleistung verzichten müssen, um diese bruttosozialtechnisch unentlohnten Zwangsarbeiter am Leben zu halten. Bei den vielen tausend Abzockern kommen viele hunderttausende um ihren gerechten Lohn Betrogene zusammen. Und leider, wächst die Zahl dieser Abzocker täglich, weil der Staat nicht bereit ist, den Artikeln 1GG, 3GG und 19GG des Grundgesetz Leben einzuhauchen. Es sind somit nicht die, die unmäßige Gehälter kritisieren, die Neid zeigen. Es sind die Überbeansprucher, die dem Arbeiter keinen gerechten Lohn gönnen, weil sie ansonsten mit ihrer Gier an Grenzen der Möglichkeiten scheitern würden. Also, doch wieder Kaiserreich? Leider nein. Der Hohe Adel hat längst von den Managern gelernt, wie man daran ersehen kann, dass zur Zeit in Europa eine entsprechendes Verfahren wegen Steuergeld- und Fördergeldunterschlagung in Millionenhöhe eingeleitet wurde.