Sonntag, 28. März 2010

Better than Wieant?

Herr Wieant war so gut, dass er doch tatsächlich zusätzlich zum eigenen Bonus-Anspruch noch 25 Millionen aus dem vom Steuerzahler aufgebrachten Milliarden-Rettungsfont für seine Untermanager forderte, weil sich diese das durch ihre großartige Leistung zwar nicht erwirtschaftet, aber doch verdient hätten.

Man muss da verstehen, die HRE-Bank, deren Spitzenmanager Dr. Wieant bis letzte Woche war, wurde durch Glücksspiel mit Derivaten zu Grunde gerichtet und wäre in einer vollständig freien Marktwirtschaft – die Banken ja fordern - durch das Fehlverhalten der Manager in Konkurs gegangen, was zum Verlust von Zigtausenden von Arbeitsplätzen geführt , aber wohl auch für sie selbst erhebliche Einkommenseinbusen mit sich gebracht hätte. Zugleich hätten die Sparer, die ihr Geld und oft auch ihre Altersvorsorge diesen Menschen anvertraut hatten, komplett um den aus ihrer Lebensleistung angesparten Einlagebetrag gebracht und Teils in die Armut getrieben worden.
Inwieweit die Banker das Geld aus persönlichem Streben nach Boni in ein Schneeballsystem investiert hatten, von dem ihnen – schließlich sind sie ja so unerreichbare Spitzenmanager - klar sein musste, dass es früher oder später komplett zusammenbrechen würde, wurde allerdings nicht juristisch geklärt. Somit blieben die Banker ehrenwert und die Bundesregierung beschloss, die von den Bankern verspielten Arbeitsplätze und Geldanlagen mit Steuergeldern zurückzukaufen.
Das kostete den Steuerzahler viele Milliarden Euro, weitere vier Milliarden sind gefordert und, sollte den HRE Bankern nicht eine Kehrtwende gelingen, so wird der Steuerzahler für eine Bürgschaft von fast 100 Milliarden Euro gerade stehen müssen!
Nun blieben die Banker selbst auch nicht untätig. Sie haben angeblich gut gewirtschaftet, denn sie konnten den jährlichen Verlust nach Boni von fünf auf zwei Milliarden Euro drücken. Dafür verlangen Sie nun eine Erfolgsprämie. In anderen Branchen muss ein Manager, der Verluste generiert, den Hut nehmen und er findet so schnell keinen Arbeitsplatz mehr.
Denn, das muss man wohl hinterfragen, was sind denn die Sonderqualifikationen, die ein solcher Top-Banker haben muss, dass man ihn nicht durch x-beliebige Wirtschaftswissenschaftler ersetzen könnte.
Nun, so lange es um die regulären, ursprünglichen und nachhaltigen Bankgeschäfte ging, also den kreditwürdigen Unternehmen und Privatpersonen relativ niedrig verzinstes Geld zur Verfügung zu stellen, damit diese dann damit echte Werte schaffen konnten, so lange konnte das in der Tat jeder vernünftige und ehrliche Mensch.
Aber das ist seit Jahren nicht mehr das Gewünschte. Es geht um, durch seriöses Geschäft längst nicht mehr erwirtschaftbare, Verzinsungen und den daraus resultierenden hohen Provisionen. Und es geht um Bilanztricks, die über die Risiken und die materielle Leere der Geschäfte einen legalen Schleier legen. Und das kann eben nicht jeder. Man kann nur hoffen, dass die Zeiten wieder besser werden. Aber nicht überall wo better draufsteht, ist auch better drin.