Mittwoch, 8. Juli 2009

Können kann man lernen

Man stelle sich vor, ein privatrechtliches Wirtschaftsimperium ermuntert seine Geschäftspartner, Privatpersonen, Kommunen und Firmen, dazu, ihr Geld bei Ihnen anzulegen. Anstatt dieses Geld zum Wohle der Volkswirtschaft, in der sie aus sicherheitsrechtlichen Gründen ihren Sitz hat, wieder zu investieren und dort auch Steuern zu bezahlen, knüpft sie die Investition im eigenen Land an Bedingungen, die für Kapitalinteressenten oder gar für kapitalbedürftige Firmen unannehmbar sind, weil sie die geforderten Sicherheiten gar nicht aufbringen können. Dann verleiht dieses Invenstitionsfirma das Geld in Länder, in denen es völlig ungesichert ist, aber – auf undefinierbare Zeit - hohe Rendite bringt, wohlwissend, dass die Blase irgendwann einmal platzen und zu überwiegendem bis totalem Verlust führen muss. Für die nach Papierlage hochverzinsliche Auslandsanlage haben sich die Manager selbst erhebliche Provisionen genehmigt. Nach dem vorhersehbarem Crash werden diese Provisionen inkl. der den Kapitalanlegern versprochenen Renditen über Zinsmargen und Gebühren auf die Kunden umgelegt, die sich als Kleinkonteninhabern oder Darlehnsnehmer nicht wehren können. Wenn das nicht reicht, wird der Staat, dem man bisher jeden Steueranspruch auf dem Papier weggerechnet hat, zur Kasse gebeten. Dennoch ist man vorgeblich wegen der unsicheren Wirtschaftslage, die man ja selbst verursacht hat, nicht bereit, durch Finanzierung der gastgebenden Volkswirtschaft einen Beitrag zum Abwenden der schwierigen Wirtschaftslage zu leisten.
Nun, was macht man mit dem Geld, das man von der Regierung im Glauben an Solidarität günstig erhält, wenn man es nicht wieder handelt, was ja originäres Bankgeschäft ist? Darüber kann man nur rätseln. Verschwindet es nach und nach und taucht in Form von Gehälter und Provisionen der Manager wieder auf? Das wäre schlicht nichts anderes, als der Aufbau eines Schneeballsystems, wenn man weiterhin Kundengelder annimmt, sie nicht verzinslich investiert, sondern in Form von Gehältern herauszieht. Irgendwann muss man dann das herausgezogene Geld inkl. Zinsen an die Geldeinleger retournieren, was nur durch Akquisition neuer Kundengelder möglich wäre, die somit ebenfalls nicht nach Glauben der Kunden verzinslich angelegt sind.
Nun überlegt die Bundesregierung, ob nicht die Bundeszentralbank selbst Kredite an die Volkswirtschaft ausgeben soll. Die Banken höhnen, dass sie das gar nicht leisten könne. Der eine will es also nicht und der andere kann es nicht. Aber Können kann man lernen. Schlechter Wille ist Charaktersache und meist nicht wandelbar. Zudem sollten die Banker mal ihre Leistung definieren. Leistung ist nach wissenschaftlicher Methode messbar. Das Maß zum Messen der Leistungen der Bankmanager muss allerdings noch erfunden werden. Die momentane Wirtschaftskrise bietet die Möglichkeit, den Bankern zu belegen, dass sie leicht ersetzbar sind und nie ihre selbstbestimmten Gehälter Wert waren.

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